Archive for the 'Politics' Category

Credit Suisse: Security-Idioten im E-Banking

Sunday, February 28th, 2010

Die Credit Suisse will auf ein neues SMS-Sicherheitsverfahren umstellen. Benutzbar mit a) Einem Handy b) welches eine Schweizer Landesvorwahl hat c) eine Vorwahl von 076, 077, 078 oder 079 hat.

Sobald man auf der DirectNet-E-Banking-Seite einzuloggen versucht wird einem mitgeteilt dass die bisherige SecurID-Authentifikation noch 7 Tage lang gültig sei.

Was haben die Sicherheitspezialisten der Credit Suisse geraucht? Oder sind die aus einer Anstalt entflohen?

Wer auch nur die geringste Ahnung von “Sicherheit” hat, dem fallen sofort einige ganz gravierende Probleme (abgesehen von “Usability”-Problemen, für Leute im Ausland z.b.) mit diesem “SMS-Sicherheitsverfahren auf:

  • SMS sind abhörbar. In Real-Time. Das wurde am Chaos Computer Club Congress 2009 bewiesen (und sämtlicher SMS-Traffic auf dem Kongress gleich live auf einem Beamer angezeigt).
  • Smartphones werden immer mehr als Ziel für Malware interessant, je mehr sie Funktionen übernehmen für die früher ein ausgewachsener Computer benötigt wurde.
  • Das “Token” (das Mobiltelefon nämlich) an das die Authentifikation gebunden ist, ist DER Gegenstand weltweit der am meisten verloren und gestohlen wird.
  • Es ist eine enorme Datenschutzverletzung. Nun ist jedes Konto mit einer Telefonnummer gekoppelt. Gleichzeitig ist es auch noch möglich den Standort von Mobiltelefonen zu Triangulieren.

Und das ist nur das was mir sofort eingefallen ist.

Der einzige Vorteil der ersichtlich wäre, ist dass die Authentifizierung Out-Of-Band erfolgen könnte, was für Benutzer mit kompromittierten Windows-Kisten einen Vorteil darstellen kann. Der ist aber sofort wieder weg wenn man a) dasselbe Smartphone gleich fürs E-Banking benutzt b) sich Malware auf den Telefonen verbreitet. Aber vorallem c) muss der Code den man per SMS erhält so wie es jetzt implementiert ist trotzdem per Browser zurück übermittelt werden. Was die ganze Übung hinfällig macht.

Es gäbe schon ideen wie man sowas wirklich sicher machen könnte, aber die involvieren dann Karten mit Keypads und Methoden zur Out-Of-Band Übermittlung. Und nicht dasselbe wie vorher, bloss neu nun auf einem Gerät welches abgehört, gestohlen und verloren wird.

Es handelt sich hier um eine offensichtlich reine Geschäftsentscheidung. Für die CS ist die Frage einzig und allein die: Was kostet das System, was sind die zu erwarteten Aufwände für den Token-Verlust und schlussendlich, was sind die Aufwände wenn es von Dritten misbraucht wird. Mit dem SecurID-System bestehen die Aufwände in der Ausgabe der SecurID, und den Auswechseln derselben bei Verlust. Mit dem SMS-System ist es im Betrieb das senden der SMS, der Aufwand bei Verlust ist für die CS geringer da der Hauptaufwand da vom Benutzer getragen wird. Bei den Aufwänden durch Misbrauch seitens Dritten dürfte die CS erwarten dass die in etwa dieselben bleiben, da das neue System etwa die selben Schwachstellen hat wie das alte (respektive die Kosten für neue Schwachstellen nicht von der CS getragen werden müssen, z.b. in Form von Privatsphäreverlust) und Entwicklungen wie Smartphones die das ganz Ad-Absurdum führen könnten hat man vermutlich ignoriert, da bisher noch keine entsprechenden Misbrauchsfälle aufgetreten sind. Man hat sich wohl gegen eine wirkliche Out-Of-Band-Authentifizierung entschieden, da das vermutlich wesentlich teurer würde, und sich die momentanen Aufwände bei Misbrauch offenbar in Grenzen bewegen.

Die Sicherheit für den Endbenutzer war für die CS nie das Thema. Solange sich die Kosten der CS für misbrauchte Konten im Rahmen bewegen, und sie nicht übermässig schlechte Publicity wegen mangelnder Sicherheit bekommen, hat die CS nicht das geringste Interesse daran E-Banking sicherer zu machen. Nur billiger.

Ganz schlimm ist auch dass man den Kunden offensichtlich nicht die Wahl lassen will, die für sie meist sicherere SecurID weiterzubenutzen. Wenn die nicht von Fall zu Fall einlenken (in meinem nämlich ganz bestimmt), dann werde ich das tun was man in einer Marktwirtschaft in so einem Fall tut: Mit den Stiefeln wählen gehen.

Addendum: Ich habe angerufen, und scheinbar haben sie nun die Laufzeit für meine SecurID verlängert. Mir wurde aber mitgeteilt dass sobald eine andere Lösung für nicht-schweizer Mobiltelefone etc. exisitert, das SecurID-System abgeschaltet würde.

Addendum Zwei: Seit ich das im April 2010 geschrieben habe, haben endlich auch andere bemerkt dass das eine schleichte Idee ist: Telcos declare SMS ‘unsafe’ for bank transactions Selbstverständlich wird es auch schon misbraucht Präventionshinweis für Onlinebanking im mTAN-Verfahren

Aufstand der Toten — per Urheberrecht

Friday, February 12th, 2010

Tote erzählen keine Geschichten

Zumindest nicht bevor sie nicht seit 70 Jahren tot sind.

Denn erst 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers läuft das Urheberrecht und die zugehörigen Nutzungsrechte aus. Zumindest in der Schweiz, der EU und der USA. Mit dem Erfolg dass kein Rechteinhaber ein Interesse hat mässig erfolgreiche Werke, auch wissenschaftliche, nachzudrucken, da diese in Konkurrenz mit neuen Werken stehen könnten, und gleichzeitig niemand anders die Werke nachdrucken darf, bis die Zombies nach 70 Jahren endlich wirklich tot und begraben sind und das Werk gemeinfrei wird.

Wer die Toten weckt…

Die Konsequenz dieser absurden Frist ist auch dass nun das ganze Urheberrecht von einem Grossteil der Bevölkerung nicht mehr ernst genommen wird, wie schon Thomas Babington Macauley 1841(!) gewarnt hat: “And you will find that, in attempting to impose unreasonable restraints on the reprinting of the works of the dead, you have, to a great extent, annulled those restraints which now prevent men from pillaging and defrauding the living.”

In Deutsch: “Und ihr werdet herausfinden, dass ihr mit der Versuch unvernünftige Restriktionen über das Nachdrucken von Werken von Toten einzuführen, zu einem grossen Teil die Hemmungen die heute die Leute davon abhalten die Lebenden zu Plündern und zu Betrügen, annuliert habt.”

Und er hat recht behalten. Die einzig sinnvolle Konsequenz daraus kann nur sein die Urheberrechtsfristen rigoros zu kürzen. Weder ein drakonisches Urheberrechts-Regime noch immer längere Fristen werden diesen Respekt zurückbringen im Gegenteil; mit jeder Verschärfung und Verlängerung verliert das Urhberrecht noch mehr an Glaubwürdigkeit.

Mehr Lebendig als Tot

Die zweite Konsequenz kann nur mit absoluter Dummheit und Ignoranz seitens der Gesetzgeber erklärt werden. Aus der Tatsache dass diese Rechte über den Tod hinaus geltend sind leitet sich nämlich ein Erbrecht ab. Und damit ist die Büchse der Pandora geöffnet die das ganze Urheberrecht selbst seiner Funktion beraubt.

In einem Forum sucht ein Erbe in der 4. Generation herauszufinden wer denn sonst noch Erbe eines bestimmten Malers sein könnte, von dem er im Rahmen eines Zeitschriftenartikels Werke veröffentlichen wollte. Mit anderen Worten, die Urheber- und Nutzungsrechte für diese Werke sind nun auf beliebig viele Personen verteilt, Anzahl unbekannt, es könnte eine Person sein, aber auch 50. Jede dieser Personen hat kein Recht selber etwas davon zu veröffentlichen, aber jede davon hat ein Recht jegliche Veröffentlichung zu verhindern. Und das ist noch nicht der schlimmste Fall. Bei Werken die von mehreren Urhebern gemeinsam geschaffen wurden wurden gilt dies für sämtliche Beteiligten, respektive deren Erben. Was bei Filmen durchaus hunderte Personen sein können.

Tot und Begraben

Das ist das was diese Schutzfrist über den Tod hinaus schon lange sein sollte.

  • Sie verhindert Nachdrucke in dem sie es Verlegern ermöglicht die mit neuen Werken um die Aufmerksamkeit des Konsumenten buhlende alte Werke unter Verschluss zu behalten.
  • Sie vernichtet aus obigem Grund auch gleich alte Zellulose-Azetat-Filme welche zwischenzeitlich zu Essig werden. Und manchmal auch andere Werke die entweder nur in Kleinauflagen vorhanden waren, oder noch gar nicht publiziert waren und Opfer eines Brandes oder einer anderen Katastrophe werden.
  • Sie verhindert Publikationen durch Aufspaltung von Erbmasse. Und vernichtet damit ebenfalls Kultur, da auch diese Werke Opfer einer Katastrophe werden können.
  • Sie verzögert Neubearbeitungen von älteren Werken und führt damit ebenfalls zu einem geringeren Korpus an Publikationenen.
  • Sie vermindert den Respekt gegenüber dem Gesetz selbst.

USA: enhanced stupidity at airports

Monday, January 4th, 2010

Stupidity and misunderstanding on how security works has reached new heights in the USA: TSA: Enhanced screening for people flying to U.S. from certain nations.

How bloody stupid must one be to react this way to a failed attack? Yes, failed means exactly that a security measure — in this case a terrorist attack that was thwarted by passengers(!) — works. But instead of relying more on what obviously works, the TSA (and of course, this one is backed by the government; proving that Bush and Obama really do the same bollocks) has decided to implement something else, something incredibly stupid which will actually lower security.

Security professionals worldwide don’t even know if they should laugh or cry at such a bold display of imbecility. I’ve not yet seen what Bruce Schneier has to say about this specific idiocy, but here’s an essay which essentially explains the issue: Screening People with Clearances. Just so you can see that I’m not the only security professional who thinks this way, and Bruce Schneier has rather more clout than me. ;)

Do you really think terrorists won’t be likely to fly NOT from those 14 countries? Or — gosh — use a false passport? Hell, they might even recruit people from a country deemed “safer”, the USA itself for instance. And of course, increased scrutiny of certain passengers will draw resources from scrutinizing other passengers.

Congratulations, you’ve just implemented a fast lane for terrorists while harassing other passengers coming from some 14 countries. Mindbogglingly stupid. According to Hanlon’s Razor I’m forced to conclude that the USA is run by drooling idiots.

Addendum: Bruce Schneier has now put it nicely: Christmas Bomber: Where Airport Security Worked. I can only add “and in whose aftermath common sense did not”.

Artificial Scarcity

Saturday, December 19th, 2009

Whenever technology solves a problem with scarcity, somebody steps in to keep the scarcity by means of politics, wealth, power, propaganda.

  • case in point: patents were probably NOT introduced to further innovations, but to keep others innovations down, so the own innovations would be worth more.
  • case in point: copyright. As it became easy to print and reprint, and content-producers (or more often, the printers) wanted to have a temporary monopoly on it. As it became even more easy trough the internet, the laws became more draconian.
  • case in point: revenue services. Not only it fills the coffers of the state, but it also keeps foreign competition out of the own markets. And with trademarks, it can be used to keep cheap imitations out of the market.

The irony of this when it pertains to intangible goods, is that the corpus of works is much bigger than anyone on earth can digest. In effect, the availability of such an enormous amount of works has created an “economy of attention”. Since every living being has access to more works he can read, listen to or watch in his lifetime, you need to goad him into “consuming” your work; and preferably to pay for it. Apart from marketing, how do you do that? Maybe by putting a monopoly on works you’re not even interested in? With the hope that most of those works will not be available to the public…

Liberalism isn’t either

Friday, November 13th, 2009

As a follow-up on Conservatism isn’t, I found it necessary to say that “liberalism” also isn’t applied to its meaning, but to two different things, depending on European or American cultural background.

As per definition, liberalism is “the belief in the importance of individual freedom”. This is of course the opposite of “totalitarianism”, and not the opposite of “conservatism” (whose opposite would be “progressivism”).

Now, in Europe, liberalism has taken on the meaning of a hard “economic liberalism”, meaning “the belief in the importance of freedom for companies only”. Capitalism, if you wish. In the USA, it has taken quite another meaning, some kind of “social liberalism”. This is a bit more difficult to express with a similar phrase like the above, it’s more like “Welfare is more important than freedom” (on the other side, the European version from above could be put as “Economy is more important than freedom”).

The main point about both these views is, that “liberalism” is not any more associated with individual freedom, but in one case with a freedom for business to override individual freedom (in order for economy to prosper), and in the other case with the freedom of the state to override individual freedom (in order to guarantee welfare).

Apparently, liberals (in the original sense) have noticed this shift of meaning, and can now be found as “libertarians”. Apart from widely-differing opinions on everything else, they can indeed be characterised by what was initially the definition of liberalism: “the belief in the importance of individual freedom”.

Conservatism isn’t

Thursday, October 8th, 2009

There are actually two kinds of conservatism (or conservativism). One who adheres to the basic idea of what conservatism should be, and a much more popular version which actually has no relation to conservatism, apart from calling itself that.

What is the primordial conservative idea? Simple: Change is dangerous. It should either not be allowed, or if it should be allowed, then only in a very slow pace. Every new idea has to prove its merit first, before it should be implemented in society.

Now, what we’ve got with most parties and people who call themselves “conservative”, is something altogether different, as far removed from the above idea of “conservatism” as the dictator Stalin from the idea of “communism”.

The idea is much more “everything was better in the past”; whereas the “past” does not correspond to any historical reality, but to an idealistic picture of “how it should be” projected into history. Most self-termed conservatives might agree to the above mentioned idea that “everything was better in the past”, but of course would vehemently deny that their “past” differs from historical reality.

Historical reality is not easy to grasp, and there is also a huge mismatch between what is actually known by scientists, and what is taught in schools or popularised by novels, movies or the media. Indeed they do reflect a picture of history much more in line with this “past” of conservatives than with historical reality.

To give you an example: Anti-Abortionists mostly think that laws allowing abortion are a relatively recent development, and this recent development has to be reverted. However, the reality is, that those laws disallowing abortion completely, are also a relatively new product of the rising piety in the modern age. In the middle ages, abortion up to the third month of pregnancy was allowed. Abortion was allowed (with some constraints) in christian society for more than 1500 years. So in fact, the idea that abortion may not be allowed under whatever circumstances is totally, radically NEW, and not in any way a conservative idea. And the same applies to a lot of ideas brought forth by self-termed conservatives.

Even the most basic ideas about the past are totally wrong. “I see no hope for the future of our people if they are dependent on the frivolous youth of today, for certainly all youth are reckless
beyond words. When I was a boy, we were taught to be discrete and respectful of elders, but the present youth are exceedingly know-it-alls and impatient of restraint”
. The quote is, of course, not a modern one, but from Hesiod, 800 B.C. And this goes on trough the ages. In every generation someone complains that the youth has no respect. Either our present society is already completely depraved (including those complaining about the lack of respect, since they logically also must have had parents they did not respect), and each generation has had less respect for their elders, or more likely, this is a total artificial construct. Hesiod does nothing more than to project his wish “The youth should show more respect to elders” into the past to legitimise it. He casually overlooks that when he was young the elders probably also thought he was disrespectful.

This is exactly the same behaviour we’re seeing nowadays under the name of “conservatism”. Projecting ones radical ideas into the past to legitimise them, and to not let the ideas appear as radical as they really are.

Another wondrous device is to drop facts from history, and then demand the return to that modified “past”. For instance, the idea that women should only do the household and take care of the children. The problem with that is, that this has been radically changed by the industrialisation, men were suddenly no longer working at home (where they took over some parts of household-chores, and certainly aspects of parenting and education) but somewhere in a factory. And of course, before that, women were also working on goods that were sold. In effect, in the pre-industrial society, both women and men did both, household, parenting and “work for money”. Of course, depending on society, some things were deemed “mans work” and some “womans work”, but that does not alter the fact that both were available at home, and both did household chores and work which would earn money. Now, where “back” do you want to go? Do you want to forbid men to work at factories or companies too? Of course not. Ignore some facts, invent a “past” which suits your ideology and dub yourself “conservative”.

And today, most of what is termed “conservatism”, even by self-declaration, isn’t. It’s pure camouflage for radical ideas, projected into some invented “past” to legitimate them. The same of course, goes with the label “traditionalist”.

Stealing from the Public Domain

Thursday, March 27th, 2008

Everybody is talking about “illegal copying” (most often in propagandist terms like “stealing” or “piracy”), but nobody of the opposite: Taking a work in public domain and slapping your copyright-notice over it; something which very much borders on plagiarism. And of course asserting to have a copyright on something which you are not entitled to is also a violation of copyright.

The very funny thing is, there is a repository of thousands of books whose copyright is violated this way. It’s books.google.com. Nowhere else, such a mass of works wrongly tagged “copyrighted material” can be found.

An example? Captain Frederick Marryat died in 1848, yet a search for his books returned one of his books featuring a copyright notice from the 21st century. How the bloody hell does this publisher think he can slap a copyright notice on it? or another one: A Young Sea Officers Sheet Anchor, 1819. Note the “copyrighted material” on each and every page — well, of those few available that is. The Author Darcy Lever died 1839. Well ye, those authors are relatively unknown, what about the literary heavy-weights? Goethe! His Die Leiden des Jungen Werther is of course not downloadable from google, tough they indexed the whole content.

Google Booksearch is of course in some ways only the messenger. The real problem really being rogue publishers assuming copyright on one hand, and publishers bullying Google and the rest of the world about “respecting” copyright (which, as we see, may or may not be theirs). Of course, “do no evil” Google helps them by craving in and taking the easiest approach of assuming everything is copyrighted.

Addendum: As I’ve learned, this is actually known, and there is a word for it Copyfraud

Gesundheits-Planwirtschaft

Sunday, October 28th, 2007

Die Kosten im Gesundheitswesen steigen, und mit Ihnen kommen diverse Lösungsvorschläge die sich entweder in Missachtung der tatsächlichen Gründe dafür oder aber mindestens an Absurdität zu überbieten suchen.

Auszumachen sind als tatsächliche Gründe vorallem folgende Dinge: Gesteigertes Krankheitsbewusstsein (man geht öfter zum Arzt, wegen geringereren Problemen); erhöhte Rate gesundheitlicher Probleme aufgrund variabler gestiegener Umweltkontamination (Allergene, resistente Bakterien aufgrund Antibiotika-Einsatzes in der Landwirtschaft usf.); veränderte Altersstrukur; sowie als grosser Faktor, garantierte Monopole für die Pharma-Branche. Die Gewichtung dieser Faktoren bedarf durchaus noch weiterer Untersuchung, und es ist auch möglich dass sich da noch weitere ausmachen lassen. Aber interessant sind vorallem die momentan propagierten “Lösungen” die sich nur mit kompletter Verleugnung der Realität erklären lassen.

Unfreie Arztwahl

Da wurde zum Beispiel der Vorschlag “die freie Arztwahl aufzuheben” gebracht. Ganz logisch führt das dazu dass die Krankenkassen den Ärzten die Preise diktieren, wer sich nicht an deren Tarife halten will fliegt raus und bekommt nur noch diejenigen die es sich leisten können. Mittelfristig entwickelt sich eine Zweiklassenmedizin. Aber es kommt noch besser, längerfristig geraten alle Ärzte unter diesen Druck, was effektiv dazu führt dass die Krankenkassen die Ärzte komplett kontrollieren. Wir haben ein Monopol der Krankenkassen auf die Ärzte, nicht viel anderes als eine Planwirtschaft.

Diese Gesundheits-Planwirtschaft durfte ich persönlich schon erleben, sie nennt sich “Schulzahnärzte”. Dabei werden die Schüler arbiträr einem Zahnarzt zugewiesen der denen einmal im Jahr das Gebiss untersucht, und ebenso arbiträr Karies findet. Nachdem ich wegen 3 dieser “Löcher” aufgeboten wurde lies mich dieser Schulzahnarzt eine Stunde warten, als ich endlich zu fragen wagte was denn los sei, kanzelte er mich ab, worauf ich die Praxis verlies. Das beste was ich tun konnte. 15 Jahre später hatte ich immer noch keine Karies.

Und heute habe ich ebenfalls so einen Vorgeschmack auf eine derartige Planwirschaft erhalten, in Form eines Briefs von einer Zahnarztpraxis:

Um Zähne und Zahnfleisch gesund zu erhalten, ist eine regelmässige Kontrolle und periodische Zahnreinigung in der zahnärztlichen Praxis erforderlich.

Wie vereinbart möchten wir Sie daran erinnern, dass diese Massnahmen in den kommenden Wochen wieder fällig werden. Für die Vereinbarung eines Termines können Sie bei uns unter der Telefonnummer 0444 XXX XX XX anrufen.

Natürlich habe ich da nichts vereinbart, tatsächlich war ich in dieser Praxis nur einmal wegen eines Notfalls.

Wir können uns also darauf freuen zu unserem zugewiesenen Arzt zitiert zu werden, welcher dann seine zugewiesene Kostenquote zufallsmässig über seine Patienten verteilt.

Kurpfuscher aus dem Mittelalter

Im späten Mittelalter stellte man fest, dass da diverse Ärzte auf Europas Strassen unterwegs waren, die nicht nur diagnostizierten, sondern gleich Ihr Wundermittel eigener Produktion verkauft haben. Man stellte sich also die Frage wie man dieser rampanten Kurpfuscherei habhaft werden könne, und kam mit einer Lösung: Ärzte dürfen keine Medikamente verkaufen, sondern nur Rezepte ausstellen die eine unabhängige Kontrollinstanz ausführt und abgibt. Da man gerade eben kein Amt für Medikamentenkontrolle hatte, und auch keine langwierigen Verfahren um Medikamente freizugeben, und sowieso das ganze wenig Standardisiert war, gab man das Monopol Medikamente zu verkaufen an die Apotheken.

Die Apotheken haben dieses Monopol natürlich nun immer noch, obwohl die Kontrolle über Medikamentfreigaben schon längst staatlichen Stellen obliegt. Das ist ja wunderschön traditionell, diese Zunftmonopole, aber ich glaube nicht dass IKEA-Mitarbeiter immer noch in der Tischlerzunft sein müssen um Möbel zu verkaufen.

Mit anderen Worten: Wir haben da ein Monopol aus dem Mittelalter erhalten welches mittlerweile nicht nur obsolet ist, sondern vorallem auch teuer. Der Arzt muss zur Nothilfe ja sowieso Medikamente vorhalten, wieso soll er die nicht verkaufen? Es ist ja nicht so dass er da selber “Hausmittelchen” erstellen würde die er dann verkauft. Und warum soll da eine zusätzliche Kontrolle durch den Apotheker stattfinden, die Medikamente wurden schon durch den Staat geprüft (und dessen Resourcen hat der Aptheker nicht) und durch den Arzt verordnet (und dessen Diagnose kann der Apotheker auch nicht stellen).

Wir haben also wegen irgendwelcher mittelalterlichen Kurpfuschern immer noch ein Monopol der Medikamentenabgabe für Apotheken. Und wie jedes Monopol kostet auch dieses.

Renten für Pharmariesen

Vermutlich hat noch kaum jemand das überhaupt in Relation mit den Gesundheitskosten gesehen, ganz sicher nicht der Bundesrat welcher neuerdings auch Patente auf Gensequenzen zulässt, aber ein grosser Teil der Gesundheitskosten machen Medikamente aus, und ein überwältigender Teil dieser Kosten wird mittels Monopolen, in diesem Fall Patenten, garantiert.

Der Staat hat es der Pharma-Industrie erlaubt gnadenlos grössenordnung 20-30% sämtlicher Kosten im Gesundheitswesen als Rente einzusacken, indem er sukzessive Patente auf Prozesse (1954), Patente auf Produkte (1977) und nun Patente auf Gensequenzen (2006) garantiert hat.

Über irgendwelche Innovationsfördernden Eigenschaften von Patenten müssen wir gar nicht diskutieren; dieser Nachweis wurde nie irgendwann auch nur für irgendwelche Industriebereiche erbracht. Im Bereich Software/Prozesse wurde hingegen schon nachgewiesen dass Patente Innovationsschädigend sind; der Nutzen von Patenten ganz generell ist also eher zweifelhaft. Was Patente hingegen unbestritten tun ist ein Monopol bieten, und es wäre etwas ganz neues wenn Monopole plötzlich zur Kostensenkung führen würden.

Was auch immer man tun möchte um die Kosten im Gesundheitswesen zu senken, ganz sicher ist es falsch der Pharmaindustrie noch mehr Möglichkeiten für Patente zu garantieren.

Wo bleibt die Globalisierung?

Tuesday, July 24th, 2007

Man stelle sich vor, ein weltweiter Markt, ohne Schutzzölle, ohne Handelshemnisse, ohne Protektionismus, ohne Subventionen!

Gute Idee. Die Frage ist, wann kommt er? Und wann werden diese Hindernisse endlich abgebaut? Es stellt sich beim näheren Hinsehen nämlich heraus das genau die Proponenten dieser Globalisierung Ihre grössten Feinde sind!

  • Subventionen: Natürlich kann ich billiger produzieren indem ich in China meine Umwelt versaue. Effektiv subventioniere ich mit Schäden an öffentlichem Gut meine Exportartikel. Das betrifft nicht nur das Beispiel China, sondern es betrifft auch den Internationalen Transport; da werden mittels nicht-besteuerung von Treibstoff die damit angerichteten Schäden an die lokalen Steuerzahler abgewälzt. Dies ist auch National der Fall, das schweizer Bundesamt für Verkehr hat ausgerechnet dass der Benzinpreis um SFR 2.50 erhöht werden müsste um nur schon die Schäden und Kosten abzudecken die der Steuerzahler jetzt schon bezahlt (in Form von Gesundheitskosten, Unfällen, Aufforstung, Umweltkatastrophen, Trockenheit usf.).
  • Schutzzölle: Es ist ja durchaus verständlich wenn man Wegzölle erheben möchte, um .z.b. zum Erhalt von Verkehrswegen beizutragen. Es ist bedingt sogar verständlich dass man Zollkontrollen machen möchte um die Einfuhr unerwünschter Waren zu verhindern. Was aber nicht verständlich ist, ist dass diese Globalisierungsgegner vom Zoll irgendwelche Pakete (deren Inhalt sogar deklariert ist) öffnen, die Verpackung mittels Klebeband wieder zusammenbauen und dabei von eckiger in runde Form bringen, die Zustellung eine Woche verzögern, bei 100 SFR Warenwert SFR 6.25 Zoll draufpappen und dafür auch noch SFR 30 Bearbeitungsgebühr verlangen. Was für ein immenser Aufwand um ein Handelshemniss darzustellen!
  • Patente: Das Allergrösste ist ja dass die WTO, die sich selber die Globalisierung auf die Fahnen schreibt, gleichzeitig der grösstmögliche Globalisierungsgegner darstellt wenn es darum geht irgendwelche Monopole zu schützen, und entsprechende TRIPS und WIPO-Abkommen in der ganzen Welt gegen jeglichen lokalen Widerstand versucht durchzuprügeln.
  • Copyright: Etwas ganz ähnliches wie Patente, nur wir hier ein Verwertungsmonopol gegeben statt allen anderen das Verwertungsrecht zu nehmen. Hier geht es um Monopole, deren Geltungsbereich von ursprünglich 14 Jahren nach Erscheinen des Werks in letzter Zeit auf 70 Jahre nach dem Tod des Autors aufgeblasen wurde. Und was versuchen die Globalisierungsgegner von der WTO durchzuwürgen? Natürlich, die grösstmöglichen Monopole die irgendjemand haben könnte. Das Maximalmonopol soll als Internationaler Massstab durchgesetzt werden.
  • Parallelimporte: Was anderes als eine Monopolvergabe ist ein Verbot von Parallelimporten? Wie kann es dazu kommen das solche Verbote noch im 21. Jh. erlassen werden? Wie kommt es dass irgendwelche Globalisierungsgegner es wagen dürfen einen Datenträger mit “Regionalcode” zu versehen?

Scheinbar geht die Globalisierungsfreundlichkeit nur soweit wie es den eigenen Vorteil, oder besser gesagt, den Vorteil von irgendwelchen schon bestehenden Monopolisten betrifft. Meine Herren, das nennt man nicht “Globalisierung”, das nennt man “Merkantilismus“!

Patents kill Innovation

Tuesday, July 24th, 2007

The world economy doesn’t like trade-barriers, protective tariffs and other obstacles of free trade. They only benefit domestic monopolies, but hurt nations and the world economy as a whole. But the biggest, all-encumbering of those are not even disputed, they are sought to be enforced globally on a ever wider-reaching scale. They’re patents.

Patents serve the holders to get a monopoly on the production of a good, but they don’t grant it, they just grant that others are unable to produce it (without paying the holder, that is). The original idea was that they should foster innovation; but this has proven to be wrong. History tells a different story. From the swiss pharmaceuthical industry, which developed until 1954 (where patents on processes were legalized) without patents at all, and only got patents on products in 1977, to the thriving italian pharmaceutical industry which was in fact annihilated in 1978 when italy allowed patents on products. No patents definitly don’t mean no innovation: in the mid-ninteenth century, switzerland held the second highest number of exhibits per capita on the World Fairs. Plus received disproportionate shares of medals for outstanding innovations.

In the last few decades, patent-protection was ever made stronger, and the effect is that patent-litigation has overtaken patent-licensing by a factor of five in every field but pharmacy and chemistry. Innovation at Risk: The empirical case that today’s patent system discourages innovators—and how it might be fixed documents this. This means, in clear language: Every field of endeavour apart from pharmacy and chemistry would be much better off without patents at all. Still, lawyers and people obviously against globalization continue to try to make patents even stronger, lobby hard to get even more rents and even more rights for patent-holders.

Though the patent-system works in pharmacy and chemistry, it’s only the system that works — but it’s not that the patents “promote science and innovation”, as set down in the reasons why patents should exist in the first place. In this case, patents are to blame for about 50% of our health-care costs. And the swiss federal counsel allowing the “patenting of gene-sequences” on pressure of the few biggest pharma-companies, and against any and all small biotech-companies, obviously only serves to increase the rent those big companies already get, and reads thus as “federal counsel decides on increasing the cost of health-care”. Either someone here was bought and paid, or we’re ruled by neanderthals.

Why can organisations such as the WTO, which claims to stand for “free trade” sanction something like the TRIPS-agreement which tries to plaster the world with monopolies? The absolute anti-thesis of free trade?

Patents are simply an anachronism which has to be abolished better sooner than later; otherwise they will continue doing damage, no matter how much we fight the symptoms of “submarine patents” or “patent trolls”. For pharmacy and chemicals, we need to change some of the rules for the tests of the drugs first, in order to take some (state-mandated) burden off the companies; but for all other fields, we can abolish them immediately.

If you think this article lacks substance, anecdotes or hard data, please read Against Intellectual Monopoly which covers all the mentionned topics in detail. It even goes further than that, it also argues that the other intellectual monopoly — copyright — should be abolished as well. I’m not quite sure whether this is a good idea, but copyright has grown like fungus in the last few decades, and there is certainly something very wrong with it as well. Forever Minus a Day? argues that copyright should last 14 years after creation, no more. And I’d be happy with these 14 years and throw in a
“renewable once for another 14 years” as a tradeoff, but I won’t agree to more than that. With patents, I won’t give in to anything else besides complete abolishment.