Archive for the 'Filmkritik' Category

Ritter aus Leidenschaft

Friday, August 25th, 2006

Witzige Geschichte die vor einem Undefinierbaren pseudomittelalterlichen Hintergrund spielt. Der Sohn eines Dachdeckers (er heisst auch “Thatcher”) gibt sich als Ritter Ulrich von Lichtenstein aus und gewinnt quer über Europa Turniere. Aufgrund des Auftauchens des “schwarzen” Prinzen Eduard müsste der Film zwischen 1350 und 1370 spielen; aber die Rüstungen sind ausnahmslos 100-200 Jahre neuer (bis hin zu kompletten Landsknechtharnischen). Die Kleidung ist oftmals komplett Fantasy, spezifisch die Frauenkleidung. Details am Rande: Der Protagonist trägt meist tatsächlich Beinlinge, und die Turniertribünen sind die besten die ich jemals in einem Film gesehen habe. Die Musik ist moderne Popmusik, was aber bei der historischen Genauigkeit auch nicht ins Gewicht fällt, und ausserdem ist dieser Klassik-Brei von Filmmusik mit dem andere Mittelalterfilme untermalt sind genauso wenig mittelalterlich.

Vercingetorix – Kampf gegen Rom

Friday, August 25th, 2006

Spielt, logischerweise, um ca. 50 rum. Einige Gallier sind ja noch anständig angezogen und haben witzige Frisuren, der Rest versumpft in Hörnerhelmen mit übler Theaterklamotte die geradewegs aus “Asterix und Obelix” zu kommen scheinen. Ausserdem gesehen: Ein mit Pergament bespanntes Fenster und Häuser die wohl frühestens ein Jahrtausend später auftauchen. Aber der richtige Hammer ist dann das Volksfest, welches so tönt und aussieht wie eine Volksfest in den Südstaaten der USA um 1900. Komplett mit buntgebänderten Pfosten und Fiedler. Den Rest habe ich mir dann nicht angetan.

Il Mestiere Delle Armi

Friday, August 25th, 2006

Hübsch gemachter Landsknechtfilm der um 1526 in Italien spielt. Der Film ist extrem langatmig und ruhig, fast still. Die Kostüme sind
gut, aber nicht überragend. Sehr viel Material, ganz spezifisch Helme, scheint irgendwie eher nach 1490 zu passen als nach 1526. Ab und zu hats ein paar Glitches, von Zeug dass es historisch vermutlich in der Form nie gegeben hat. Und wie üblich die Schuhe, die deutlich wie etwas aussehen dass es ca. 1860 gegeben hat. Auffallend sind auch noch ein paar falsche Eindrücke die der Film vermittelt, z.b. dass Hinterladerkanonen etwas neues seien. Richtig wäre das gegossene Hinterladerkanonen etwas neues sind; geschmiedete gibts seit ca. 1450. Der Schlussatz ist Bogus, wenn der so jemals tatsächlich gesagt wurde, und er erweckt den Eindruck als ob das das erste mal wäre wo Kanonen gegen Leute eingesetzt wurden. Ebenfalls komisch wirkt dass kaum je Befehle gegeben werden. Die Leute scheinen immer zu wissen was sie zu tun haben. Auch sind die Heere mit ca. 100-200 Leuten pro Seite zwar recht hübsch gross, aber dafür dass sie Heere mit zum teil 18000 Leuten darstellen sollten wirken sie sehr klein; irgendwie geht das nicht auf. Musikalische Untermalung ist sehr moderne klassische Musik, mit etwas mehr Gesang als sonstwo. Fazit: Extrem langatmig. Darstellung Ok, Material und Kostüme etwa so wie ich sie mir in einem Durchschnittsfilm wünschen würde, sprich viel besser als in den meisten anderen Historienfilmen die vor 1600 spielen, aber nichts was vom Hocker reisst. Und der Film ist extrem langatmig.

King Arthur – Directors Cut

Sunday, August 20th, 2006

Dieser King Arthur soll, wenn man der Werbung glauben soll, näher am historischen König Artus liegen.

Es ist durchaus logisch anzunehmen um 450 herum würden Ritter et. al. noch ziemlich römisch aussehen. Gute Idee. Also pappt man denen so eine Art Lorica aus Leder drauf, keine Helme, und lässt jeden mit zwei Schwertern kämpfen. Alternativ mit einer Art Krummsäbel/Katana-Verschnitt. Auch nett diese Pseudo-Renaissance Lederwämser. Das ganze in schwarz wo möglich, und so zieht also diese Bande von Fantasy-Banditen durch die Lande. Aus dem Film gelernt: Die Pikten haben den Stacheldraht erfunden. Dagegen wirkt Lancelots Armzeug aus dem 17Jh. gerade noch passend. Sonst so das übliche, 19Jh. Kavalleriestiefel usf.

Der Hintergrund wurde auch komplett geändert, ausser Artus sind nun sämtliche Ritter aus Sarmatien, auch Gawain ist nicht mehr der Sohn des Königs der Orkneys, Tristan und Lancelot haben per Zufall bretonische Namen usf. Die Charaktere sind generell misbesetzt, haben schlechten Dialog und sind schlecht gespielt, was man bei dem Drehbuch aber nicht verübeln kann, Artus sieht nicht aus wie ein König sondern wie ein Gebrauchtwagenhändler. Sehr nervig auch das ständige Geschrei nach “Freiheit”, ist wohl ein Zeichen der Zeit — unserer Zeit…

Fazit des Filmes: Es wäre besser gewesen wenn der Regisseur sich vorher den Bauch aufgeschlitzt hätte.

Fürst der Finsternis

Sunday, January 15th, 2006

Der Film soll die wahre Geschichte von Vlad Tepes erzählen. (http://imdb.com/title/tt0240793/). Während die Bauern offenbar aus der Jungsteinzeit kommen, laufen die Adeligen in Theaterkostümen des 20Jh. herum, die scheinbar Kleidung des 16Jh. darstellen soll, während die Handlung aber um die Mitte des 15Jh. spielen würde. Passend dazu auch die Fensterverglasung (40x80cm klares Glas, 20Jh.) und Plastikhelmchen (Im Stile einer schlechten Interpretation des 11Jh.). Vlad selber sieht aus wie ein Heavy-Metal Fan (frühe 90er, 20Jh.) und wird als eine Art Robin Hood dargestellt. Der Charakteristische Schnauz fehlt ihm auch. Der Regisseur hingegen bekommt den Namen “Fürst der Finsternis” zurecht für seine Leistung.

Magical Medieval Barrier

Thursday, January 1st, 2004

Why are the middle-ages completely fuck-upped?

Maybe I am a bit preoccupied with the middle-ages through my hobby as
amateur-historian (reenactment, living-history, or a bit high-flying:
experimental archaeology), but still I think I have a broad overview
on how things in later epoques should look, as well.

The question thus is this: Why do people, particularly people
producing movies, have good judgement about what is historically
correct and what not as long as it doesn’t come to the
middle-ages
?

There are loads of good movies out there playing in the 19th, 18th,
17th and sometimes even the 16th century, in which the regisseurs
got the whole scenery together perfectly. Everything fits, people
wear the historically correct shoes, have the correct weapons,
the correct things of daily use, and so on. As far as I can tell,
that is. Maybe they’re terribly wrong too, but I really think
with my knowledge I can tell that they’re mostly correct. No really
big mishaps. No Shoes from the 19th century in movies of the 17th.

So why the hell does it happen that all those things appear in
movies which play in the middle ages? It would be understandable
if the 13th and the 15th century get mixed up; it would be even
understandable if the 10th and the 15th century would get mixed
up. But how can people loose obviously everything they know about
history (plus even the ability to do some days research or ask
somebody who knows) when it comes to the middle-ages?

Instead we get a complete made-up fantasy-world, where everything
apart from the date (like 1326) and some well-known facts (england at
war with france) is complete, utter bogus. In contrast to the movies
people didn’t wear riding boots from the 19th century in the middle-ages.
People didn’t risk their houses by using torches indoors. People also
didn’t wear “Jute”-rags. Neither did they wear leather, apart from
aprons. People also had houses which walls were as tightly made as
possible, and not something where you could look through. Knights
did take off their armour when not expecting a battle. And their
gloves when tending the wounded.

And the list goes on and on. Just about every movie with a medieval
setting (and I don’t even mean the a bit more fantasy-ones like those
king arthur-themes) makes itself guilty of historical inaccuracies
in the magnitude of being 500 to 1000 years off. And that might be
well 1000 years into the future if you take the haircuts. Do you
really think william the conqueror had the same haircut as a bank-clerk
in the year 2000? And funny enough, in movies playing in, say 1750, you
don’t see these, of course.

The question is now, where does it come from. Do all the people doing
medieval-themed movies get their picture of the middle-ages from some
other bad medieval-themed movie?

I really don’t know. This is so weird.

Peter Keel,

2004