Kleidung und Ausrüstung
- Sicherheit und Bequemlichkeit hat erste Priorität. Das bedeutet
dass man manchmal auf seine Mittelalter-Schuhe verzichten muss,
(oder eben bei Aktionen bei denen es damit gefährlich werden
kann nicht mitmacht); oder aber auch dass man für ein Kleidungsstück
keine leichtbrennbaren Kunstfasern benutzt.
- Das zweitwichtigste ist Stil. Dazu gehört dass man den
Eindruck erweckt, einem bestimmten Klischee zu gehorchen,
was in den meisten Fällen auf (pseudo-)mittelalterliche
Kleidung hinausläuft. An Stoffen sind Leinen, Baumwolle
und vorallem schwere Wollstoffe am besten geeignet.
Pannesamt ist meist recht Stillos.
- Schwarze Lederhosen sehen übel aus, vorallem wenn alle sie
anhaben. Braune sind ok, im zweifelsfall aufgenähte Taschen
entfernen. Reissverschlüsse sind bitte nicht sichtbar.
- Absoluter Geschmackstiefpunkt sind schwarze Lederhosen zusammen
mit einem Schnürhemd (womöglich auch noch schwarz).
- Lederkleidung ist überhaupt nicht im geringsten mittelalterlich.
Sowas mögen Hunnen, Eskimos und Indianer tragen. Im Mittelalter
wurden aus Leder aber Schuhe, Gürtel, Gürteltäschchen und Schürzen
gemacht.
- Lederrüstungen kommen im Mittelalter sozusagen auch nicht
vor. Die sind eher Steinzeitlich. Das will nicht heissen dass man
im (Fantasy-) Liverollenspiel nicht sowas tragen kann. Ebenso
wie Lederkleidung mag das je nach Charakter schon passen;
nur sollte man dann nicht etwas typisch mittelalterliches wie
"Ritter" zu spielen versuchen.
- Überhaupt ist es meist uncool schwarz zu tragen. Das war im
Mittelalter höchst ungebräuchlich, aber vorallem erweckt
es den Eindruck dass derjenige einen Kompensationsdrang
("Ich trage schwarz, ich bin ja soo cool") hätte.
- Kopfbedeckung: 30% des gesamteindrucks der Kleidung macht
die Kopfbedeckung aus. Es ist deshalb sehr wichtig eine
Kopfbedeckung zu tragen. Wer einen Helm hat braucht
trotzdem noch eine Kopfbdeckung.
- Rüstung ist kein Kostümersatz. Es ist sehr peinlich wenn der
hochgerüstete Herr kein Rüstungsteil ausziehen kann ohne
dass man die Lederhosen und das Blind Guardian T-Shirt
sieht.
- In diesem Zusammenhang: Unter Kettenhemden
gehört ein gepolstertes Wams. Im Falle von Kettenhauben
entsprechend eine gepolsterte Haube.
- Kurze Ärmel gibt es eigentlich nicht. Und das lächerlichste
was man tun kann ist Rüstung zu kurzen Ärmeln zu tragen.
(Enge Amazonenrüstungen oder römische Rüstungen usf. seien hier
mal aussen vor gelassen -- es geht hier um Kettenhemden und
normale Plattenrüstungen).
- Kurze Waffenkunde: Ein Einhandschwert ist Maximal 100cm
lang und wiegt maximal 1kg. Ein Anderthalbhänder (der
übrigens immer mit beiden Händen geführt wird) ist um die
105-120cm und wiegt 1.2-2kg. Ein Zweihänder ist 120-160cm
lang und wiegt 2 bis maximal 3.5kg. Ja, das Zeug ist leichter
als die meisten Leute denken.
- Kurze Waffenkunde Nummer Zwo: Richtig schwer sind dann so kurze
(um die 60cm) Dinge wie Streitkolben und Kriegshämmer, die locker
bis 5kg gehen. Ebenfalls relativ schwer sind Stangenwaffen wie
Hellebarden (im Schnitt 2.5kg) und Piken.
- Brillen sind nicht toll. Wegwerflinsen sind genügend günstig
dass man für ein Live ein paar päckchen kaufen kann. Für
Gelehrte kann es nett sein Brille zu tragen.
- Armbanduhren muss man schon sehr gut kaschieren, sonst siehts
äusserst hässlich aus. Am besten gleich weglassen.
- Filterkippen sind nicht nur hässlich, sondern auch mühsam weil
man sie gefälligst einsammeln muss. Zigaretten selber drehen
oder Zigarren rauchen sind die bessere Idee. Am besten Pfeife rauchen.
Und wenn man trotzdem Filterkippen rauchen will, so sackt
man die Kippen gefälligst ein. Immer!
- Adelige haben sich gefälligst teurer zu kleiden als alle anderen.
Goldborten, Fellbesätze und schwere Stoffe sind Pflicht. Keine
Lumpigen durchscheinenden Stoffe ausser vielleicht Seide...
Kein Pannesamt. Wenn jemand Samt tragen möchte dann bitte
echten.
- Nur Polsterwaffen. Diese müssen auch meist von der Spielleitung
bewilligt werden (wegen schlechten oder kaputten Waffen).
Abgesehen von einem Messer oder so auch keine echten Waffen
mitnehmen.
- Trinkgefäss: Muss ein jeder haben. Am besten einen Tonkrug.
Glas ist nur für Adelige statthaft, und Trinkhörner sind etwas
für Barbaren.
- Essgeschirr: Im einfachsten Fall ein Holzteller und ein Holzlöffel.
Holznapf für Bettler. Wer wohlhabend ist hat Ton- oder Zinngeschirr,
und einen Holz- oder Zinnlöffel. Für richtig reiche Leute dürfens
dann auch Silberteller und -besteck oder ähnliches sein. Eine
Gabel ist höchst ungewöhnlich (weil die erst im 17. Jh aufkam).
- Messer: Ein jeder muss ein Messer haben. weil man nämlich
damit (und mit den Fingern) isst. Es war auch Sitte dass jeder
Gast mit seinem eigenen Messer isst.
- Taschen: Mittelalterliche Kleidung hat keine Taschen. Deshalb
braucht man eine Umhängetasche, einen Tragsack, mindestens
aber Gürteltaschen. ein separater Geldbeutel ist auch eine
gute Idee.
- Sonstiges praktisches Zeug: Feldflasche oder Wasserschlauch,
Spiegelchen, Holzkamm, Schere. Alles möglichst stilvoll natürlich.