Archive for August, 2006

Girl With A Pearl Earring

Friday, August 25th, 2006

Ein Film der die Geschichte um die Entstehung des gleichnamigen Gemäldes von Vermeer erzählt. Spielt 1665. Und scheinbar ist meine These dass alles was vor 1600 spielt von Hollywood konsequent in einen Fantasy-Sumpf verwandelt wird, und man sich nur bei Filmen die nach 1600 spielen mühe gibt historisch irgendwas zu recherchieren. Denn dieser Film ist punkto Sachkultur und Gedankenwelt ein Hammer. Absolut wahnsinnig auf was man alles geachtet hat, fast jedes Detail stimmt (Laut Hitomi ist einzig ein Kleidschnitt falsch, und die Gabeln haben zuviel Zinken).

Nicht nur haben die alles richtig gemacht, nein, Sie geben noch einen drauf mit so kleinen Situationen wie dem Kegelspiel der Dienerschaft, oder einem Schwein welches durchs Haus getrieben wird, die wenig mit der Handlung zu tun haben, aber den Haushalt ungemein glaubwürdiger und die Zeit viel lebendiger werden lassen.

Dazu kommt eine glaubwürdige Handlung und gute Schauspieler.

Fazit: Ein rundum gelungener Film, einfach wunderbar. Genau so muss ein Historienfilm sein.

Troja

Friday, August 25th, 2006

Spielt 1200 BC und behauptet von sich “historisch” zu sein, was man vermutlich daran merkt dass die Götter nicht in Person auftreten. Ansonsten herrscht ein bunter Salat an Fantasy-Rüstungen und Helmen die eventuell ebenfalls Fantasy sind, und wenn nicht, dann 700 Jahre daneben. Überhaupt haben wieder alle zuviel Rüstungen und Helme für diese Zeit. Dito die Kleidung und der Schmuck, da ist nix griechisches dran, das ist Fantasy. Die Schiffe sind ebenfalls 500 BC und 700 Jahre daneben. Das einzig “historische” sind offenbar die griechischen sanduhrförmigen Schilde und eventuell die Speere dazu.

Last Samurai

Friday, August 25th, 2006

Ein Amerikanischer Hauptmann aus der Sezessionskriegszeit soll als Militärberater dem Kaiser von Japan helfen aufständische Samurai zu besiegen. Tatsächlich waren zu der Zeit solche Ausländer am Hof des Kaisers, allerdings Franzosen… Er wird gefangengenommen, verbringt den Winter in einem Dorf und wird schlussendlich selber zu einer Art Samurai. Die Geschichte ist nicht wahnsinnig überzeugend, die Schauspieler auch nicht. Die Kostüme sind gut, allerdings erlaubt sich der Regisseur solchen Mist wie die Hauptdarsteller als einzige ohne Helm in die Schlacht zu schicken, offensichtlich damit man die Gesichter der Hollywood-Stars sieht. Mittelmässig gut.

Spartacus (2004)

Friday, August 25th, 2006

Spielt um 72 vor Christus und strotzt vor Blödsinn. Gallierinnen tragen keine modernen Unterhemden; und Römer in der Therme keine Boxershorts. Auch sonst tragen alle zuviele, und kreuzfalsche Kleidung. Römer in Hosen, Toga in der Therme, Gladiatoren mit hohen Stiefeln mit 2cm Absätzen, Legionäre in Lederrüstungen, Heerführer mit Brustplatten die 10cm abstehen, uniforme Schilde in gedeckten farben und so weiter. Auch die Haartracht ist ein Tiefpunkt, der “römische” Held ist unsauber rasiert und zu langhaarig, die Gallier haben keine Schnäuze und dafür trägt der reichste Mann Roms einen Bart. Von der Gedankenwelt her ist Spartacus so kaputt wie er nur sein kann, er glaubt nicht an die Götter, meint aber er müsse bis zur Heirat enthaltsam sein. Gastfreundschaft mit Fusswaschen gibts auch nicht mehr, und eine Aufständische mokiert sich über einen gekreuzigten römischen General. Für einen Plaisadenbau brauchts zwei Legionäre um ein 3m-Pföstchen zu tragen, macht nix, das schwer befestigte Camp besteht eh nur aus Zelten; wie man auch bei der Flucht in die Berge bestimmt nur Waffen aber keine Vorräte mitnimmt. Oh, und wieder mal Julius: Er wird Cäsar genannt, als Name, obwohl Rom da noch eine Republik ist und Cäsar der Titel des Kaisers… Spartacus Schauspieler ist auch schlecht gewählt, sieht falsch aus, hat kein Charisma, und kämpfen kann er auch nicht, die Gegner müssen ihm ständig helfen. Das einzig coole ist Marcus Gracus parallelrede zu Bushs “War against Terror”: “strike terror against the greatest nation known to man”

Flesh + Blood

Friday, August 25th, 2006

Netter Landsknechtfilm, der um in Norditalien um 1501 spielt. Die Kostüme und Ausrüstung grenzen an Fantasy, öfters merkt man dass das typische Theaterkleidung benutzt wird; und eine Kriegsmaschine DaVinci’schen Ausmasses kommt auch vor. Die Charaktere sind toll, die Handlung macht spass und ist spannend. Gewisse Situationen recht brutal. Einige Dinge sind sehr unlogisch, warum sollte ein Kardinal schon mit einem kleinen Söldnerhaufen mitziehen? Oder handelt es sich um einen Pfaffen in Kardinalskleidung?

Wikings

Friday, August 25th, 2006

Alter Wikingerfilm aus den 50ern. Auffallend ist dass die Wikinger teils ganz anständig angezogen sind, aber die Hauptdarsteller katastrophal. Inklusive aber nicht limitiert auf offen getragenes Schwert, eine Art lederbezogene Brigantine (16.Jh?) und eine Dame direkt aus dem 13. Jh.

Ritter aus Leidenschaft

Friday, August 25th, 2006

Witzige Geschichte die vor einem Undefinierbaren pseudomittelalterlichen Hintergrund spielt. Der Sohn eines Dachdeckers (er heisst auch “Thatcher”) gibt sich als Ritter Ulrich von Lichtenstein aus und gewinnt quer über Europa Turniere. Aufgrund des Auftauchens des “schwarzen” Prinzen Eduard müsste der Film zwischen 1350 und 1370 spielen; aber die Rüstungen sind ausnahmslos 100-200 Jahre neuer (bis hin zu kompletten Landsknechtharnischen). Die Kleidung ist oftmals komplett Fantasy, spezifisch die Frauenkleidung. Details am Rande: Der Protagonist trägt meist tatsächlich Beinlinge, und die Turniertribünen sind die besten die ich jemals in einem Film gesehen habe. Die Musik ist moderne Popmusik, was aber bei der historischen Genauigkeit auch nicht ins Gewicht fällt, und ausserdem ist dieser Klassik-Brei von Filmmusik mit dem andere Mittelalterfilme untermalt sind genauso wenig mittelalterlich.

Vercingetorix – Kampf gegen Rom

Friday, August 25th, 2006

Spielt, logischerweise, um ca. 50 rum. Einige Gallier sind ja noch anständig angezogen und haben witzige Frisuren, der Rest versumpft in Hörnerhelmen mit übler Theaterklamotte die geradewegs aus “Asterix und Obelix” zu kommen scheinen. Ausserdem gesehen: Ein mit Pergament bespanntes Fenster und Häuser die wohl frühestens ein Jahrtausend später auftauchen. Aber der richtige Hammer ist dann das Volksfest, welches so tönt und aussieht wie eine Volksfest in den Südstaaten der USA um 1900. Komplett mit buntgebänderten Pfosten und Fiedler. Den Rest habe ich mir dann nicht angetan.

Il Mestiere Delle Armi

Friday, August 25th, 2006

Hübsch gemachter Landsknechtfilm der um 1526 in Italien spielt. Der Film ist extrem langatmig und ruhig, fast still. Die Kostüme sind
gut, aber nicht überragend. Sehr viel Material, ganz spezifisch Helme, scheint irgendwie eher nach 1490 zu passen als nach 1526. Ab und zu hats ein paar Glitches, von Zeug dass es historisch vermutlich in der Form nie gegeben hat. Und wie üblich die Schuhe, die deutlich wie etwas aussehen dass es ca. 1860 gegeben hat. Auffallend sind auch noch ein paar falsche Eindrücke die der Film vermittelt, z.b. dass Hinterladerkanonen etwas neues seien. Richtig wäre das gegossene Hinterladerkanonen etwas neues sind; geschmiedete gibts seit ca. 1450. Der Schlussatz ist Bogus, wenn der so jemals tatsächlich gesagt wurde, und er erweckt den Eindruck als ob das das erste mal wäre wo Kanonen gegen Leute eingesetzt wurden. Ebenfalls komisch wirkt dass kaum je Befehle gegeben werden. Die Leute scheinen immer zu wissen was sie zu tun haben. Auch sind die Heere mit ca. 100-200 Leuten pro Seite zwar recht hübsch gross, aber dafür dass sie Heere mit zum teil 18000 Leuten darstellen sollten wirken sie sehr klein; irgendwie geht das nicht auf. Musikalische Untermalung ist sehr moderne klassische Musik, mit etwas mehr Gesang als sonstwo. Fazit: Extrem langatmig. Darstellung Ok, Material und Kostüme etwa so wie ich sie mir in einem Durchschnittsfilm wünschen würde, sprich viel besser als in den meisten anderen Historienfilmen die vor 1600 spielen, aber nichts was vom Hocker reisst. Und der Film ist extrem langatmig.

King Arthur – Directors Cut

Sunday, August 20th, 2006

Dieser King Arthur soll, wenn man der Werbung glauben soll, näher am historischen König Artus liegen.

Es ist durchaus logisch anzunehmen um 450 herum würden Ritter et. al. noch ziemlich römisch aussehen. Gute Idee. Also pappt man denen so eine Art Lorica aus Leder drauf, keine Helme, und lässt jeden mit zwei Schwertern kämpfen. Alternativ mit einer Art Krummsäbel/Katana-Verschnitt. Auch nett diese Pseudo-Renaissance Lederwämser. Das ganze in schwarz wo möglich, und so zieht also diese Bande von Fantasy-Banditen durch die Lande. Aus dem Film gelernt: Die Pikten haben den Stacheldraht erfunden. Dagegen wirkt Lancelots Armzeug aus dem 17Jh. gerade noch passend. Sonst so das übliche, 19Jh. Kavalleriestiefel usf.

Der Hintergrund wurde auch komplett geändert, ausser Artus sind nun sämtliche Ritter aus Sarmatien, auch Gawain ist nicht mehr der Sohn des Königs der Orkneys, Tristan und Lancelot haben per Zufall bretonische Namen usf. Die Charaktere sind generell misbesetzt, haben schlechten Dialog und sind schlecht gespielt, was man bei dem Drehbuch aber nicht verübeln kann, Artus sieht nicht aus wie ein König sondern wie ein Gebrauchtwagenhändler. Sehr nervig auch das ständige Geschrei nach “Freiheit”, ist wohl ein Zeichen der Zeit — unserer Zeit…

Fazit des Filmes: Es wäre besser gewesen wenn der Regisseur sich vorher den Bauch aufgeschlitzt hätte.